#28 Gegen Studiengebühren und Anwesenheitspflicht

Wer seid ihr?

Unsere Liste gibt es seit der Wahl 2006. Unsere Gruppe entstand aber schon kurz vor der Aufhebung des Verbotes von Studiengebühren durch das Verfassungsgericht im Januar 2005. Seit dem engagieren wir uns im StuPa, im AStA, auf bundesdeutschen und internationalen Vernetzungsebenen gegen die Kommerzialisierung von Bildung. Im politischen Spektrum verorten wir uns als real-libertär.

Welche konkreten Initiativen wollt ihr ergreifen, wenn ihr ins StuPa gewählt werdet?

Wir werden uns konstruktiv in die StuPa-Diskussionen einbringen und zur Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes arbeiten.

Was ist euer Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Gruppen?

Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Tatsache, dass wir nicht alleine sind, sondern viele in unserem gemeinsamen Kampf gegen die Kommerzialisierung von Bildung.

Wir tragen bewusst unseren Namen, damit dieses Thema in den Köpfen der Studierenden bleibt, auch wenn es zur Zeit um die allgemeine Einführung von Studiengebühren in grundständigen Studiengängen in Berlin keine Diskussion gibt. Dennoch gibt es auch an der FU eine Vielzahl von Masterstudiengängen die kostenpflichtig sind.

In diesem Jahr haben wir noch das Thema Anwesenheitspflicht aufgegriffen, da besonders Studierende, die sich ihr Studium selbst finanzieren müssen, oftmals vor die Wahl gestellt werden, Seminare besuchen zu können oder arbeiten gehen zu müssen.

Mit welchem Einsatz habt ihr euch die (Wieder-) Wahl ins StuPa verdient?

Durch unsere beständige Arbeit auf verschiedenen Ebenen: in den Instituten, im StuPa und im AStA. Doch viel mehr durch ein basisdemokratisches Verständnis, welches die alleinige Repräsentationslogik durch Studierendenvertreter_innen ablehnt. Wir wollen gemeinsam mit euch diskutieren, in den Seminaren, in den studentischen Freiräumen, anstatt nur über eure Interessen zu diskutieren.

Wie wollt ihr mehr Interesse bei den Studierenden für Campuspolitik und das StuPa wecken? Wie wollt ihr die Wahlbeteiligung erhöhen?

Indem wir gesellschaftliche Kritik nicht von Campuspolitik trennen. Indem wir in Seminaren und Vorlesungen mit den Mitstudierenden diskutieren, sie auf aktuelle Diskussionen in der Universität hinweisen. Indem wir uns als Einzelpersonen an der Ini-Arbeit an den Instituten beteiligen. Indem wir versuchen, uns bei Problemen selbst zu organisieren und Mitstreiter_innen zu finden. In dem wir die Universität als Raum betrachten, den wir mit vielen mitgestalten wollen.

Wie bewertet ihr die Arbeit des AStA im vergangene Jahr?

Der AStA hat aus unserer Sicht gute Arbeit geleistet. Durch ein Verständnis von studentischer Selbstorganisation, nicht studentischer Vertretungslogik, ist ein Großteil der AStA- Arbeit leider nicht direkt sichtbar. Doch wer genauer hinschaut, sieht eine Großzahl von studentischen Initiativen die der AStA unterstützt. Genauso wie die wichtige Arbeit der FSIn oder die Unterstützung der vielen studentischen Freiräume und Cafés. Obwohl der AStA explizit sich nicht als Service-Ast versteht, hat er auch im letzten Jahr das große und gute Betreuungsangebot aufrecht erhalten. Des Weiteren stehen eine Vielzahl von Publikationen des AStA den Studierenden kostenlos zur Verfügung, bzw. wurden in diesem Jahr auch noch mehr Studierenden zugänglich gemacht. Die Unterstützung des Aufrufs zur Urabstimmung zeigt auch den Willen, alle Studierende direkt in den Willensbildungsprozess einzubinden.

Sollte des Semesterbeginns aufgrund der gefallenen Zinseinnahmen auf 8 Euro erhöht werden?

Ja, da diese Erhöhung notwendig ist. Das Semesterticketbüro, für welches die Erhöhung des Beitrages geplant ist, macht eine wichtige Arbeit. Es versucht innerhalb der studentischen Selbstverwaltung einen sozialen Ausgleich zu schaffen. Davon profitieren viele Studierende, die sonst das Geld für diesen Ticket nicht aufbringen könnten. Vielmehr sollte von studentischer Seite die Verwaltungsgebühr der Berliner Universitäten angegriffen werden und sich aktiv gegen die ständigen Erhöhungen des Semestertickets durch die BVG, als Hauptverhandlungspartner, gewehrt werden.

Wie steht ihr zum Zukunftskonzept „Internationale Netzwerkuniversität“? Welche alternativen Leitbilder haltet ihr ggf. für besser?

Wir stehen diesem Konzept sehr kritisch gegenüber. Unsere Position findet sich u.a. in einem Buchbeitrag eines unserer Listenmitglieder in dem Buch „fu60: gegendarstellungen“.

Dieses Konzept steht für die Entdemokratisierung dieser Universität – studentische Mitsprache gleich null. Der Kern dieses Konzeptes ist die Trennung von Forschung und Lehre, die Vernachlässigung der Lehre, die Schaffung weiterer Konkurrenzsituationen innerhalb der Universität sowie der Abwerbung von internationalen Nachwuchsforscher_innen. Die Sinndeutung von Netzwerken und einer Internationalisierung werden verdreht und finden ihren Ausdruck in einem immer größeren Wettkampf um die „klügsten Köpfe“. Unser Leitbild ist in diesem Zusammenhang die Idee der Öffnung unserer Uni für mehr ausländische Studierende. Die Unileitung sollte daher auf landespolitischer und bundesdeutscher Ebene für eine viel stärkere Anerkennung internationaler Bildungsabschlüsse eintreten, anstatt ständig die Bewerbungsbedingungen zu verschlechtern.

Wenn ihr könntet: Welche Liste würdet ihr am liebsten aus den Wahlvorschlägen streichen?

Wollen und können wir aber nicht. Und außerdem glauben wir, dass die Studierenden, die sich an dieser Wahl beteiligen, keine Hinweise von uns brauchen. Wir denken, dass sie sich sehr gut ein eigenes Bild machen können.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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