Heftbonus — Warenfetisch

Supereng – supersexy? Bei Cellulite und Winterspeck kennt die Legging keine Gnade. Was geht unter der Gürtellinie? Catharina Tews ist dem auf den Grund gegangen.

Illustration: Kirstin MacLeod

Umspannt von einem dünnen Synthetik-Baumwoll-Gemisch, wippen zwei Pobacken schwungvoll über den Campus. Ihr Besitzer ist ein „Meggings“-Träger – ein Mann in Leggings. Enge Gymnastikhosen tragen und alles „voll Laser“ finden? Jungs, „sexy“ geht anders!

Wenn Männer modisches Neuland beschreiten, haben die Frauen es oft schon abgegrast. 1982 war es Jane Fonda und Amerikas Begeisterung für Aerobic-Workouts zu verdanken, dass die Leggings den Weg in die heimischen Wohnzimmer und auf die Schenkel zahlreicher Damen fanden.

Was übersetzt so viel wie „Strampelhose“ bedeutet, lässt den Hipster zurück in unbeschwerte Kindertage blicken. Damals, als Mutti noch gewaschen hat und Erwachsenwerden optional war.

Deshalb wird jetzt selbst bei 30°C im Schatten das aufgetragen, was von den Indianern als Beinwärmer oder Schutz vor Dornen gedacht war. Wer sich von der Baumwoll-Leggings-Fraktion abheben und später noch ins Q-Dorf will, wählt am besten gleich das glänzende Leder-Imitat.

Damit psychodelische Blümchen-, Maya- oder Leoparden-Muster ihre optische Wirkung frei entfalten können, darf dazu höchstens ein bauchfreies Shirt kombiniert werden. Die als Hose oder Jeans getragenen Leggings heißen neuerdings übrigens „Treggings“ oder „Jeggings“.

Dass die „zweite Haut“ zwar bequem, aber unbarmherzig freizügig ist, verdeutlicht die Rückansicht: Da kämpfen durchscheinende Speckfalten, Orangenhaut, Maurerdekoltees und die unbeliebte „Schlüpferrille“ erbarmungslos um Aufmerksamkeit. Peggy Bundy wusste schon, warum sie lieber auf der Couch sitzen blieb.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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