Guckst du schon? Die Zweite!

Auf der Ber­li­nale buh­len Hun­derte von Filme um die Gunst von Publi­kum und Kri­ti­kern. Mara Bier­bach hat sich durch den Pro­grammd­schun­gel geschla­gen und die 15 viel­ver­spre­chends­ten Filme ausgewählt.

Film ab – die Berlinale beginnt. Illustration: Cora-Mae Gregorschewski

Im ersten Teil unseres Berlinale-Specials haben wir euch die ersten sieben Filme unserer persönlichen Bestenliste 2013 vorgestellt. Heute folgen acht weitere Produktionen voller Drama und Humor.

The Grandmaster (Wettbewerb – außer Konkurrenz):

Der chinesische Filmemacher Wong Kar-Wai eröffnet das Festival mit der epischen Geschichte zweier Kung Fu Master. Im Mittelpunkt steht Kampfsportler Ip Man, ein legendärer Kung Fu Großmeister, der sogar Bruce Lee trainierte. In die Rolle des Großmeisters schlüpft Tony Leung Chiu-Wai, der 2000 für seine Rolle in Kar-Wais „In the the Mood for Love“ international gefeiert wurde. Ihm zur Seite steht Ziyi Zhang („Die Geisha“).

Top of the Lake (Berlinale Special):

Den sicher längsten Berlinale-Beitrag, der im engeren Sinne gar keinen Film ist, legt die Oscar-prämierte Regisseurin und Drehbuchautorin Jane Campion („Das Piano“) vor. „Top of the Lake“ ist eine düstere Miniserie über die Bewohner der neuseeländischen Provinz. Dort lebt die zwölfjährige Tui. Sie ist schwanger, will aber nicht verraten, wer der Vater ist. Eine Polizistin (Elizabeth Moss aus „Mad Men“) ermittelt wegen Kindesmissbrauchs, dann verschwindet Tui. Auf der Berlinale (wie bereits in „Sundance“) werden alle 350 Minuten der Serie auf einmal gezeigt – ein nicht unbedingt bequemes, aber sicher fesselndes Erlebnis.

I aionia epistrofi tou Antoni Paraskeua – The Eternal Return of Antonis Paraskevas (Forum)

Der einst erfolgreiche griechische Fernsehmoderator Antonis Paraskevas täuscht seine eigene Entführung vor. Er hofft auf die Aufmerksamkeit der Medien und sein Comeback und quartiert sich dazu in einem geschlossenen Luxushotel ein. Gleich mehrere Berlinale-Beiträge beschäftigen sich in diesem Jahr direkt oder indirekt mit der Krise in Griechenland. „The Eternal Return of Antonis Paraskevas“ zeigt davon die wohl originellste Geschichte.

Kai Po Che (Panorama):

„Kai Po Che“ erzählt die Coming-Of-Age-Geschichte dreier kricketbegeisterter Freunde aus Indien. Das Spielfeld ist ihre Bühne, aber hinter dem Vorhang lauern die religiösen Konflikte im Westen Indiens zu Beginn der Nuller-Jahre. Der Film ist keine übliche Bollywoodproduktion – opulente Kostüme, große Tanznummern und Gesangeinlagen wird man hier vergeblich suchen. Große Gefühle, wunderschöne Bilder und gute Musik verspricht der Trailer dennoch zu Genüge.

Nono, het Zigzag Kind (Generation Kplus):

Die Kinder- und Jugendfilmreihe „Generation“ ist neben dem Berlinale-Hauptprogramm sehr zu empfehlen. Herausragende Produktionen aus der ganzen Welt werden hier gezeigt. Besonders vielversprechend: „Nono, het ZigZag Kind“. In dieser niederländischen Komödie begibt sich der zwölfjährige Hobbydetektiv Nono auf eine abenteuerliche Reise, um das Geheimnis seiner verstorbenen Mutter aufzuklären. Zur Seite stehen Nono dabei unter anderem Burghart Klaußner und Isabella Rosselini.

Lovelace (Panorama):

Vor allem in den USA mit Spannung erwartet: „Lovelace“, die filmische Biographie des ersten großen Pornostars Linda Lovelace (im Film gespielt von „Mamma Mia“-Darstellerin Amanda Seyfried). Lovelace wurde in den 1970er Jahren durch den Porno „Deep Throat“ bekannt, schloss sich später allerdings Feministinnen im Kampf gegen die Pornographie an. Ihr gewalttätiger Ex-Mann (im Film Peter Sarsgaard) habe sie damals zum Dreh der Pornos gezwungen, erklärte die Künstlerin später. „Lovelace“ bewegt sich auf dünnem Eis. Der Film muss Sex zeigen, darf aber nicht sexy sein. Er will eine objektivierte Frau präsentieren, kann aber auf keinen Fall seine Hauptperson zum Objekt machen – eine gewagte Kombination.

Freier Fall (Perspektive Deutsches Kino):

„Freier Fall“ verspricht die etwas andere gut besetzte Dreiecksgeschichte: Max Riemelt spielt mal wieder einen Polizisten, doch diesmal verliebt er sich nicht in eine Vampirschönheit („Wir sind die Nacht“) oder eine Zwangsprostituierte („Im Angesicht des Verbrechens“), sondern in seinen Kollegen. Dieser Kollege, gespielt von Theater-Darsteller Hanno Koffler, erwidert die Gefühle, ist aber gleichzeitig hin- und hergerissen zwischen seiner Familie – die Frau (Katherina Schüttler) hat gerade ihr erstes Kind bekommen – und der neuentdeckten Liebe zu einem Mann. Glaubwürdiges Psychogramm, direkt aus dem Alltag gegriffen!

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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