Der Ur-Computer feiert Geburtstag

Der Ahne unserer PCs feiert seinen 75. Geburtstag. Am 11. Mai veranstaltete das Zuse-Institut Berlin eine Konferenz zu Ehren der Z3. Von Katharina Chowanski

Das Innenleben des ersten Digitalcomputers. Foto: Johannes Leupold

Supercomputer, riesige Datenbanken, grenzenlose Kommunikation, optimierte Infrastrukturen und sogar Wetterprognosen: Für all das legte Konrad Zuse mit seiner Z3 den Grundstein. 75 Jahre später, am 11. Mai 2016, lud das Zuse-Institut Berlin (ZIB) zu der Konferenz “The Digital Future” ein und diskutierte auch über selbstfahrende Autos, künstliche Intelligenz und Roboter.

Die Konferenz behandelte Themen von Datenverarbeitung in der Medizin und Biologie über Atomsimulationen und schwarze Löcher bis hin zum selbstfahreneden Auto. „Visualization: From Leonardo da Vinci’s sketches to Virtual Reality“, „From Atoms to Computers and back“ und „Big Clinical Data“ waren nur drei Titel der insgesamt knapp 40 Vorträge. Die Fülle an Themen war so groß, sodass ein Einhalten der knappen Redezeit von maximal zwanzig Minuten sogar mit einem Lebkuchenherz belohnt werden musste. Unter den Gastsprechern war neben internationalen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft auch Horst Zuse vertreten, der Sohn des Computerpioniers und mittlerweile selbst Informatikprofessor.

Computer verschiedener Generationen

Außerhalb der Vorträge wurde die Geschichte des Computers mit Modellen greifbar gemacht. Ein leicht vereinfachter Nachbau der Z3, dem ersten Digitalrechner der Welt, war die Hauptattraktion. Das Original wurde 1941 von Konrad Zuse entworfen und 1943 durch einen Bombenangriff zerstört, die Technologie legte jedoch den Grundstein für alle nachfolgenden Computer. In den Pausen konnten sich Besucher Modelle vom Innenleben der Z3 ansehen, die die Technologie veranschaulichen sollten.

Auch der neue Hochleistungsrechner HLRN 3 wurde an einem Modell vorgestellt. Samuel Domiks, Informatik-Student an der FU und studentischer Mitarbeiter am ZIB, erklärte Besuchern die Besonderheit des Höchstleistungsrechners. Heutige PCs haben eine Rechenleistung von ungefähr 50 GigaFLOPS pro Sekunde, das heißt, sie können 50 Milliarden Rechenoperationen in einer Sekunde durchführen. „Der HLRN 3 dagegen schafft eine Leistung von bis zu 2,6 PetaFLOP pro Sekunde”, verdeutlicht Samuel. “Das entspricht 2,6 Billiarden Rechenoperationen!”

Fortschritt braucht Supercomputer

Diese unvorstellbare Leistung scheint aber schon jetzt notwendig, denn alle Redner legten Nachdruck darauf, wie wichtig die Informatik heutzutage ist, um die Unmengen an Daten, die man als Ergebnisse oder Beobachtungen bekommt, zu verarbeiten und zu analysieren. Sogenannte Data Scientists braucht man in jedem Fachbereich: in Meteorologie und Klimatologie, in der Medizin, den Berechnungen von Flugrouten, der Kalkulation von Wetter und in der Wirtschaft. Die Entwicklung von passenden Algorithmen bis hin zu komplexen Programmen oder ganzen Betriebssystemen beeinflusst so gut wie jeden Teilbereich der Welt. Und der Einfluss wird, da waren sich alle einig, noch viel größer werden.

Das ZIB und der Fachbereich Mathematik und Informatik der FU veranstalten die gemeinsame Vorlesungsreihe “75 Jahre Computer: Chance und Herausforderung für die Wissenschaft”. Bis zum 12. Juli 2016 findet jeden Dienstag am ZIB eine Vorlesung zu diesem Themenbereich statt.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.